Eisenmangel: Wann eine Behandlung nötig ist

Eisenmangel: Ursachen, Symptome und Behandlung

Eisenmangel ist ein häufiges Phänomen, vor allem bei Frauen, aber auch Veganern und Blutspendern. Was vorbeugend hilft und wann welche Behandlung sinnvoll ist.

Wofür braucht der Mensch Eisen?

Eisen ist ein lebenswichtiges Spurenelement im menschlichen Körper. Es sorgt für die Blutbildung und damit auch für den Sauerstofftransport. Zudem spielt es eine Rolle bei der Immunabwehr und beim Informationsaustausch zwischen den Nervenzellen.

Ursachen Eisenmangel

Neben dem erhöhten Eisenbedarf sind wiederholter Blutverlust und ungenügende Eisenzufuhr durch einseitige Ernährung die häufigsten Ursachen. Seltener können chronisch entzündliche Darmerkrankungen der Grund dafür sein, dass der Körper zu wenig Eisen über die Nahrung aufnimmt. Zu den möglichen Ursachen, die vom Arzt abgeklärt werden sollten, zählen darüber hinaus:

  • Blutverluste durch Tumore
  • Erhöhter Eisen-Bedarf bei einer Therapie wegen Vitamin-B12-Mangels
  • Verminderte Eisen-Aufnahme bei Zöliakie

Täglicher Eisenbedarf

  • Männer sollten pro Tag 10 Milligramm (mg) Eisen zu sich nehmen.
  • Frauen 15mg pro Tag. Ihr Bedarf ist höher, weil sie während der Menstruation regelmässig Blut verlieren.
  • Einen besonders hohen Bedarf haben Schwangere (30mg pro Tag) und Stillende (20mg pro Tag). Ihnen werden meistens Eisenpräparate verschrieben, weil es kaum geht, diese höheren Mengen allein über die Nahrung zu decken (siehe letzte Frage).

Einen erhöhten Bedarf können auch folgende Personen haben

  • Kinder und Jugendliche im Wachstum
  • Leistungssportler
  • Vegetarier und Veganer
  • Blutspender

Symptome bei Eisenmangel

Abhängig vom Schwergrad unterscheiden Fachleute 2 Stadien:

  1. Den latenten Eisenmangel ohne Blutarmut (Anämie) sowie
  2. Den Eisenmangel mit Blutarmut, die Eisenmangelanämie. Bei 80 Prozent aller Anämien ist Eisenmangel die Ursache.

Je nachdem, wie schwer der Mangel ist und wie lange er schon anhält, sind bei beiden Stadien folgende Symptome möglich:

  • Muskelschwäche
  • Verminderte Ausdauerleistung
  • Reizbarkeit
  • Schwindel
  • Kognitive Beeinträchtigungen wie Konzentrationsschwäche, Gedächtnisstörungen
  • verminderte Lernfähigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Appetit auf Lehm und Erde
  • Rillige und brüchige Nägel
  • Trockene Haut
  • Eingerissene Mundwinkel
  • Zungenbrennen
  • Haarausfall

Sind Blässe und Müdigkeit verlässliche Anzeichen eines Eisenmangels?

Blässe ist ein unsicheres Zeichen. Müdigkeit hingegen kann bei Frauen im Menstruationsalter ein Hinwies sein – aber nur bei Eisenmangel ohne Blutarmut. Eine Therapie ist dann sinnvoll, wenn der Ferritinwert deutlich kleiner ist als 15 Nanogramm pro Milliliter Blut (ng/ml).

Wer ständig müde ist, kann auch unter einer anderen Krankheit leiden, etwa Depressionen, Nierenschwäche, Schilddrüsenfehlfunktion oder chronischer Hepatitis. Eine Ursachenabklärung ist deshalb wichtig.

Eisenmangel testen

In einer Blutuntersuchung wird das Ferritin geprüft. Dieses Eiweiss im Blut zeigt an, wie hoch die Eisenreserven im Körper sind. Zwar gibt es keine allgemein anerkannten Grenzwerte, aber einen Richtwert: Liegt der Ferritin-Spiegel unter 15 Nanogramm pro Milliliter Blut (ng/ml), sind die Reserven zu tief.

Für eine zuverlässige Diagnose sollte auch der Wert des Eiweisses CRP bestimmt werden. Damit können akute Entzündungen und Infektionen ausgeschlossen werden. Denn diese erhöhen das Ferritin.

Wie zuverlässig sind die neuen Selbsttestes aus der Apotheke

Ein kleiner Stich in die Fingerkuppe und zehn Minuten später hat man das Ergebnis: Eisen-Selbsttests liegen im Trend. Sie liefern jedoch nur einen ersten Anhaltspunkt und reichen nicht für eine gründliche Diagnose. Deshalb das weitere Vorgehen unbedingt mit einem Arzt oder einer Ärztin besprechen.

Muss Eisenmangel immer behandelt werden

Nein. Empfohlen wird eine Behandlung nur dann, wenn Patienten unter Blutarmut (Anämie) leiden. Also die Konzentration an Blutfarbstoff (Hämoglobin) zu gering ist. Hat jemand Eisenmangel, aber keine Blutarmut, ist eine Behandlung nur bei Symptomen sinnvoll. Niedrige Eisenwerte sind nicht zwangsläufig mit Beschwerden verbunden.

Eisenmangel Behandlung

Tabletten oder Infusionen – das ist heute oft die Frage.

  • Die Guideline der Gruppenpraxis Medix empfiehlt zuerst Tabletten. Der Grund: Für den Körper ist es besser, wenn die Eisenspeicher langsam, also mehrere Monate lang aufgefüllt werden. Der neue Behandlungsgrundsatz lautet hier: Nur jeden zweiten Tag eine Tablette, dies gewährleistet eine optimalere Eisen-Aufnahme.
  • Wer von den Medikamenten Magen-Darm-Beschwerden bekommt, dies ist eine häufige Nebenwirkung, oder wessen Ferritin-Wert ungenügend ansteigt, für den kommen Eisen-Infusionen in Frage. Sie sollten aber moderat dosiert werden. Auch bei Schwangeren oder bei Menschen mit chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen werden Infusionen eingesetzt.

Eisen Überdosis: Geht das?

Allein mit Lebensmitteln nicht. Werden hingegen Eisenpräparate aus Versehen in grösseren Mengen eingenommen, kann es zu einer akuten Eisenvergiftung kommen. Für Kinder ist dies lebensbedrohlich. Deshalb die Tabletten immer so aufbewahren, dass Kinder sie nicht in die Hände bekommen.

Eisenmangel mit der richtigen Ernährung vorbeugen

Wer bereits Eisenmangel hat, kuriert diesen nicht mit eisenreichen Lebensmitteln. Dann sind in der Regel zusätzliche Präparate notwendig.

Eisen kommt in fast allen Lebensmitteln in unterschiedlicher Menge vor. Dabei gilt:
  • Eisen aus tierischen Lebensmitteln nimmt der Körper besonders gut auf, jenes aus pflanzlichem Essen etwas schlechter. Allerdings lässt sich die Eisenaufnahme durch Ascorbinsäure (Vitamin C) verbessern. Zu den Mahlzeiten empfiehlt sich deshalb ein Glas Fruchtsaft oder eine frische Frucht.
  • Gehemmt wird die Eisenaufnahme hingegen durch Tannine (Gerbsäuren) aus Kaffee, Tee oder Wein.
  • Eisen kann ohne Probleme mit Vitamin B12 als Nahrungsergänzungsmittel kombiniert werden.

Eisenhaltige Lebensmittel (Angabe in mg Eisen pro 100gr)

Blutwürste

17.0

Sojabohnenmehl

15.0

Kakaopulver

12.5

Kürbiskerne

12.5

Sesam

10.0

Rindsleber

9.5

Pinienkerne

9.2

Pistazien

7.3

Gegarte Muscheltiere

7.2

Hühnerei

7.2

Frische Kidney-Bohnen

6.4

Pfifferlinge

6.5

Sonnenblumenkerne

6.3

Woher weiss man, dass die Eisenwerte wieder stimmen?

Das Blut muss erneut untersucht werden:

  • Bei einer Behandlung mit Tabletten frühestens 4 Wochen nach der letzten Einnahme.
  • Bei Infusionen frühestens 8 bis 12 Wochen danach. 

Vorzeitige Kontrollen sind sinnvoll, wenn die Symptome nicht innert weniger Wochen besser werden oder verschwinden.

Besser vorbeugen als behandeln

Um nicht wieder an Eisenmangel zu leiden ist eine ausgewogene Ernährung immer sinnvoll. Wussten Sie, dass viele Nährstoffe, wie Vitamine, sekundäre Pflanzenstoffe oder Mineralstoffe ihren maximalen Nutzen für unseren Körper erst in Kombination entfalten? Wer Lebensmittel clever kombiniert, kann seinem Körper viel Gutes tun.

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