Unsere ganze belebte und unbelebte Umwelt ist von Mikroorganismen (Kleinstlebewesen) jeglicher Art besiedelt, mit denen wir ununterbrochen in Kontakt stehen. Bei einer Infektion dringen Kleinstlebewesen in den menschlichen Körper ein und vermehren sich. Gelingt es ihnen, die körpereigene Abwehr zu überwinden, resultiert eine Infektionskrankheit mit Symptomen, die abhängig vom jeweiligen Erreger und der individuellen Reaktion des Erkrankten unterschiedlich stark ausgeprägt sind.
Bei guter Abwehrlage zieht eine Infektion häufig keine Erkrankung nach sich, bei Vorliegen einer Immunität nach früher durchgemachter Krankheit oder nach erfolgreicher Impfung nimmt der Betroffene keine Symptome wahr.
Trotz grosser Fortschritte in Medizin und Forschung lassen sich auch heute nicht alle Infektionskrankheiten beherrschen. Noch immer sterben viele Menschen daran. Beispiele dazu sind Tuberkulose und andere bakterielle Infektionen, insbesondere solche mit resistenten Erregern, daneben auch virale Erkrankungen (z.B. AIDS) und generell die Sepsis.
Gehäuftes Vorkommen einer Krankheit in einem begrenzten Gebiet während einer bestimmten Zeit (geographisch und zeitlich limitiert). Adjektiv: epidemisch.
fortwährendes oder wiederholtes Vorkommen einer Krankheit in einem geographisch begrenzten Gebiet (Endemiegebiet). Der Krankheitserreger ist in dieser Region dauernd vorhanden. Adjektiv: endemisch.
Der Körper ist Umwelteinflüssen ausgesetzt, z.B. Krankheitserregern, Schadstoffen irgendwelcher Art oder Strahlung.
Verunreinigung, Verseuchung. Adjektiv: kontaminiert.
Widerstandsfähigkeit eines Krankheitserregers gegenüber Medikamenten, Umwelteinflüssen, chemischen Substanzen oder Flüssigkeiten. Adjektiv: resistent.
Aber nicht alle an und in unserem Körper hausenden Mikroorganismen machen krank.
Im menschlichen Darm gibt es eine ganze Flora verschiedener Bakterien, die an den Verdauungsvorgängen beteiligt sind, und bei deren Fehlen es zu Durchfall kommt. Bakterien besiedeln physiologischerweise auch andere innere und äussere Oberflächen, wie Mundhöhle, Scheide und Haut – alles Bereiche, die keineswegs steril sind.
Die Besiedelung unseres Körpers mit Mikroorganismen einerseits und die Abwehr andererseits sind im gesunden Organismus im Gleichgewicht. Dieses ist jedoch labil und kann sogar ausser Kontrolle geraten:
Mikroorganismen dringen auf verschiedenen Wegen in unseren Körper ein:
Die Erscheinungsbilder von Infektionskrankheiten sind fast so vielfältig wie das Spektrum der Mikroorganismen. Manche Erreger verursachen ein typisches Symptommuster, das leicht erkennbar ist und Rückschlüsse auf den Verursacher zulässt.
Nach Schweregrad oder Ausmass und Verlauf werden unterschieden:
Häufiges allgemeines Zeichen einer Infektionskrankheit ist Fieber, das darauf hinweist, dass die Körperabwehr den Kampf gegen die eingedrungenen und sich vermehrenden Organismen aufgenommen hat. Aus Fieber allein lässt sich indessen keine Diagnose ableiten. Hautausschläge, geschwollene Lymphknoten, Rötungen, Eiter, Husten, Durchfall, Erbrechen und vieles mehr können ebenfalls auf eine Infektion hinweisen.
Im Krankheitsfall gilt es, nicht nur sich selbst zu schonen, sondern auch Rücksicht auf andere zu nehmen, das heisst die Umgebung – soweit möglich – nicht zu gefährden.
Zahlreiche Infektionskrankheiten heilen auch ohne Medikamente. Mit Hausmitteln lassen sich Symptome vielfach lindern und Prozesse beschleunigen. Geeignet sind zum Beispiel Essigwickel zum Senken des Fiebers, Quarkwickel bei Halsschmerzen, Zwiebelsaft bei Husten und vieles mehr.
Die Schwere des Krankheitsgefühls, aber auch das Ansteckungsrisiko für andere sind entscheidend. Letzteres sollte im Zweifelsfall ein Grund für den Arztbesuch sein, unabhängig vom eigenen Befinden. Dies gilt insbesondere bei hoch ansteckenden Erkrankungen, manchen Kinder- sowie bei vielen Tropenkrankheiten.
Besondere Massnahmen, zum Beispiel Quarantäne oder Isolation, können bei Epidemien oder bei gefährlichen Infektionskrankheiten nötig sein. Einige müssen vom Arzt bei den eidgenössischen Gesundheitsbehörden gemeldet werden.
Neben dem klinischen Befund geben mikroskopische und chemische oder physikalische Untersuchungen von Blut-, Urin-, Stuhl- oder Gewebsproben Aufschluss über Vorliegen, Art und Verlauf der Krankheit. Gelegentlich benötigt man Röntgenbilder oder ein Computertomogramm.
Medikamente zur Behandlung von Infektionen durch Bakterien, Pilze und Protozoen sind Antibiotika oder Antimykotika. Gegen Viren sind solche Arzneimittel jedoch nicht wirksam.
Antibiotikatherapie: Wesentlich ist, sich genau an die Dosierungsrichtlinien zu halten; zum einen, damit das Medikament seine volle Wirksamkeit erlangt, zum anderen wegen der stets drohenden Gefahr, dass Krankheitserreger dem Medikament gegenüber unempfindlich werden (Resistenzbildung).
Bei chronischen Krankheiten, bösartigen Tumoren, angeborenen oder erworbenen Immundefekten ist das Immunsystem labiler, Infektionen sind unberechenbarer und schwieriger zu bekämpfen. Dann werden – soweit möglich – spezielle Vorbeugemassnahmen getroffen, die mit dem Arzt zu besprechen sind.
Grundsätzlich gilt: Ein gesunder Körper ist in der Lage, sich gegen viele Infektionserreger zur Wehr zu setzen. Die Erfahrung zeigt, dass ein trainierter, gesunder Organismus widerstandsfähiger ist. Eine Erkrankung lässt sich durch einen adäquaten Lebensstil nie sicher vermeiden, sie verläuft jedoch meist milder.
Eine Beratung sollte spätestens sechs Wochen vor einer geplanten Reise stattfinden, damit ein Impfprogramm erstellt und eine allfällige Medikamentenprophylaxe rechtzeitig eingeleitet werden kann.
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