Weshalb Dauersitzen die Gesundheit gefährdet
Wer sich zu wenig bewegt, riskiert Krankheiten. So weit, so bekannt. Neue Studien zeigen: Auch monotones Sitzen ist ein Risikofaktor – unabhängig davon, ob jemand körperlich aktiv ist. Ein Plädoyer fürs Aufstehen.
Mehr als 70 Prozent der Schweizerinnen und Schweizer sind in ihrer Freizeit körperlich aktiv. Das klingt eigentlich gut. Wäre da nicht die Tatsache, dass die meisten dennoch den grössten Teil des Tages sitzend verbringen – am Arbeitsplatz, im Auto, im Theater, im Restaurant, zu Hause auf dem Sofa. Bis zu 15 Stunden täglich kleben manche am Stuhl.
Dagegen wird seit Jahren Bewegung als Ausgleich empfohlen. Ein Trugschluss, wie sich jetzt herausstellt. «Immer mehr Studien zeigen, dass fehlende körperliche Aktivität und langes Sitzen voneinander unabhängige Risikofaktoren sind», sagt Vincent Brügger, Bewegungsspezialist bei der Stiftung Gesundheitsförderung Schweiz. Die negativen Folgen ununterbrochener Sitzerei – etwa ein höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes – können deshalb nicht durch Bewegung und Sport ausgeglichen, sondern allenfalls gemildert werden. Eine Erkenntnis, die auch bei Kindern wichtig ist: Bereits bei ihnen kann langes Sitzen das Risiko für Übergewicht oder verringerte Knochendichte erhöhen.
Weniger sitzen hält frisch und schlau
Deshalb gilt: So oft wie möglich aufstehen. Dies aktiviert den Stoffwechsel, beansprucht die grossen Muskelgruppen und sorgt für einen höheren Energieverbrauch des Körpers. Mehr noch: Das Gehirn wird stärker durchblutet, was Konzentrations-, Lern- und Leistungsfähigkeit verbessert. Monotones Sitzen häufig zu unterbrechen, kann zudem Rückenschmerzen, Verspannungen in Schultern und Nacken, Kopfschmerzen sowie Verdauungsproblemen vorbeugen.
«Jeder Schritt weg von der Inaktivität wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus – in jedem Alter», heisst es beim Bundesamt für Gesundheit, BAG. Zwar seien weitere Studien nötig, um konkretere Empfehlungen für maximale Sitzdauer und Anzahl der Pausen abgeben zu können. Wer aber schon jetzt bewusst die Dauersitzerei unterbricht, tut sich Gutes.