Osteopathie: Damit im Körper alles seinen Ort findet

Was ist Osteopathie?

Die Aufgabe von Osteopathen ist es, funktionelle Störungen im Körper zu finden. Ihr Werkzeug? Die Hände. Durch gezielte Handgriffe finden und behandeln sie Bewegungsstörungen oder eingeschränkte Körperfunktionen. Ihr Ziel: das körpereigene Gleichgewicht wiederherstellen.

Ob mechanisch, chemisch oder psychisch – das Immunsystem und der Körper soll in seinen Funktionen möglichst reibungslos ablaufen. Knicken wir beispielsweise einmal um, kann das die Funktionen und Strukturen stören.

Die Ursache des Schmerzes finden

Was überraschen mag: oft treten Schmerzen nicht dort auf, wo ein Körperteil Schaden genommen hat. Fieserweise machen sie sich an einer ganz anderen Stelle bemerkbar. Somit liegen Ursache und Schmerz häufig an ganz unterschiedlichen Stellen. Hier setzt die Osteopathie an. Sie will herausfinden, wo die Ursache des Schmerzes liegt – ganz egal, ob Darm, Muskeln, Nerven oder Gelenke die Störung auslösen.

Als Behandlungsmethode anerkannt

Laut dem Begründer der Osteopathie, Andrew Taylor Still, aktiviert Osteopathie die Selbstheilungskräfte des Körpers. Durch sie wird er in das Gleichgewicht gebracht.

Wenn alle Systeme des Körpers wohlgeordnet sind, herrscht Gesundheit.
Andrew Still, Begründer der Osteopathie

Was Ende des 19. Jahrhunderts in den USA entstand, ist heute eine anerkannte Behandlungsmethode in der Komplementärmedizin. Rund 1000 Osteopathen praktizieren mittlerweile in der Schweiz. Seit Ende 2016 ist die Ausbildung schweizweit geregelt und nur noch Osteopathen mit einem anerkannten Masterstudium sind zugelassen. Dort lernen sie auf verschiedenen Ebenen zu behandeln. Die drei Behandlungsschwerpunkte sind in Kürze die folgenden.

Innere Organe (Viszeral)

Die inneren Organe hängen mechanisch zusammen. So verschiebt sich der Dickdarm beispielsweise gegenüber dem benachbarten Dünndarm. Kann er sich aber nicht frei gegenüber Dünndarm, Bauchfell oder Muskulatur bewegen, ist fehlbelastet oder wenig durchblutet, entstehen Schmerzen auch im benachbarten Gewebe.

Kopf und Kreuzbein (Cranio-Sakral)

Schädelknochen und Kreuzbein sind miteinander verbunden. Sind beispielsweise die Schädelgelenke oder die Hirnnerven eingeschränkt beweglich oder blockiert, ertastet der Osteopath die rhythmischen Bewegungen des Hirnwassers und versucht so, Blockaden zu lösen.

Muskeln und Gelenke (Parietal)

Unser Körper besteht aus einen komplexen Bewegungsapparat. Da kann es passieren, dass Knochen, Gelenke, Bänder, Sehnen, Muskeln und Faszien eingeschränkt funktionieren. Osteopathen mobilisieren oder lösen beispielsweise blockierte Wirbelgelenke, behandeln das Bindegewebe oder die Muskeln. Indem sie das Bindegewebe anregen, sollen Selbstheilungskräfte aktiviert werden.

Häufig werden diese drei Ebenen kombiniert und der Patient so möglichst ganzheitlich therapiert. Osteopathen behandeln nicht nur manuell, sie diagnostizieren auch mithilfe ihrer Hände. Tatsächlich fehlt aber ein umfassender Beweis, dass genau das wirkt. Viele Studien untersuchen, wie einzelne Behandlungen auf bestimmte Körperbereiche wirken.
Bei unspezifischen oder akuten Rückenschmerzen zeigen osteopathische Behandlungen zum Beispiel klinisch relevante Verbesserungen. Auch bei Erkrankungen der unteren Harnwege bei Frauen oder beim Reizdarm ist Osteopathie erwiesenermassen eine wirksame Behandlungsmöglichkeit. Das Problem vieler kleiner Studien ist, dass sie zwar auch die Wirksamkeit belegen, häufig aber Osteopathie nicht mit anderen Behandlungsmethoden oder mit einem Placebo vergleichen.

Wie steht es um Wirkung und Nebenwirkung?

Auch Nebenwirkungen und Risiken erfassen wenige der Studien. Ein umfassendes Bild, wie Osteopathie wirkt, ist deshalb schwierig. Die Behandlungen sind individuell sehr unterschiedlich, gerade das macht aber diese alternative Heilmethode auch aus. Wenngleich es kaum wissenschaftliche Evidenz gibt – Osteopathie ist auf dem Vormarsch. Gemäss der Vereinigung akademischer Osteopathen (VAOS) ist die Anfrage nach osteopathischen Behandlungen in den letzten Jahren angestiegen und liegt derzeit bei circa 1,7 Millionen Konsultationen pro Jahr.

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