Wie gefährlich ist eine Prostata­entzündung?

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Prostataentzündungen sind weit verbreitet. Schätzungsweise ein Sechstel aller Männer erkrankt im Verlauf ihres Lebens daran. Meist handelt es sich dabei um eine chronische Form, deren Ursachen nach wie vor unklar sind.

Prostata­entzündung: nur selten sind Bakterien verantwortlich

Meistens tritt eine Prostataentzündung (Prostatitis) im Alter zwischen 40 und 50 Jahren erstmals auf. Im Gegensatz zu anderen Entzündungen sind Bakterien bei einer Prostatitis nur selten der Auslöser. «Lediglich in einem von zehn Fällen sind Bakterien die Ursache», sagt Prof. Dr. med Daniel Eberli, Direktor der Klinik für Urologie an der Universitätsklinik Zürich. «In den meisten Fällen handelt es sich um eine chronische Form der Erkrankung.» Eine akute Prostatitis tritt seltener auf. Doch welches sind die Unterschiede zwischen der bakteriellen und der chronischen (abakteriellen) Prostataentzündung?

Bakterielle Prostatitis

Häufigste Auslöser einer akuten Prostataentzündung sind Darmbakterien. Manchmal spielen auch Erreger von Geschlechtskrankheiten (Tripper, Gonorrhoe) eine Rolle. «Die Bakterien dringen über die Harnröhre von aussen ein. Meist infizieren sie zuerst die Blase und im Rahmen dieses Harnwegsinfekts steigen sie auf zur Prostata», erklärt Daniel Eberli. Als Risikofaktoren gelten unter anderem häufige Harnwegsinfekte oder ungeschützter Analverkehr. Aber auch Blasenkatheter, Diabetes oder eine Immunschwäche können eine bakterielle Prostatitis auslösen. Die Symptome dieser bakteriellen Entzündung sind ähnlich wie bei einer Blasenentzündung.

Symptome einer Prostata­entzündung

  • Brennende Schmerzen beim Wasserlösen.
  • Häufiger Harndrang.
  • Schwacher Harnstrahl.
  • Schmerzen im Unterleib.
  • Übelkeit und Erbrechen.
  • Fieber und Schüttelfrost.

Behandlung einer bakteriellen Prostataentzündung

Behandelt wird eine bakterielle Prostatitis mit Antibiotika. In den meisten Fällen sind die Heilungschancen einer solchen akuten Porstatitis sehr gut. «Mit den entsprechenden Medikamenten lassen die Beschwerden meist schon am zweiten Tag nach», so Daniel Eberli. Er betont, dass bei entsprechenden Symptomen eine fundierte Abklärung durch eine Fachperson in jedem Fall angezeigt ist, um weitere Komplikationen – zum Beispiel ein Übergreifen auf Blase oder gar Nieren, zu vermeiden.

Mit den entsprechenden Medikamenten lassen die Beschwerden meist schon am zweiten Tag nach.
Prof. Dr. med Daniel Eberli, Direktor der Klinik für Urologie

Chronische (abakterielle) Prostatitis

Im Gegensatz zur bakteriellen Form sind die Ursachen bei einer chronischen Prostatitis bzw. abakteriellen Prostataentzündung nach wie vor weitgehend unklar. Die Symptome sind teilweise ähnlich wie bei der akuten Entzündung, allerdings milder in ihrer Ausprägung. Zusätzlich können Schmerzen bei und nach der Ejakulation auftreten. Zudem treten normalerweise weder Fieber noch Schüttelfrost auf. Die Schmerzen einer Prostataentzündung zeigen sich oft über Monate hinweg oder können – wellenförmig auftretend – gar länger als ein Jahr andauern.

Behandlung einer chronischen Prostata­entzündung

Entsprechend lange dauert denn auch die Behandlung einer chronischen Prostatitis. Meist wird dabei auf eine Kombination aus entzündungs- und schmerzlindernden Medikamenten gesetzt. «Dabei geht es unter anderem darum, die immer wieder auftretenden Schmerzspitzen zu brechen», sagt Daniel Eberli. Dies auch deshalb, um einen Teufelskreis aus Schmerzen und sich daraus ergebenden psychischen Problemen zu vermeiden, die sich gegenseitig verstärken können. «Ergänzend zur medikamentösen Behandlung empfehlen wir den Patienten das Tragen warmer Kleider und warme Bäder.»

Wichtig sei jedoch, eine Prostatitis in jedem Fall ernst zu nehmen und ärztlichen Rat einzuholen – denn eine entzündete Prostata ist immer eine ernst zu nehmende Krankheit
betont Prof. Dr. med Daniel Eberli

Hausmittel können unterstützen

Neben diesen beiden natürlichsten aller Hausmittel werden häufig auch Kürbiskerne sowie Tees aus Brennessel, Weideröschen oder Süssholzwurzeln als zur Linderung von Symptomen ins Feld geführt. «Auch wenn die Wirksamkeit pflanzlicher Hausmittel meist nicht wissenschaftlich erwiesen ist, können sie – ergänzend eingesetzt – zur Linderung beitragen», sagt Daniel Eberli. «Auch eine gesunde Ernährung mit viel Obst, Gemüse, Hülsenfrüchten, genügend Flüssigkeit (Wasser oder Tee) und wenig Alkohol sind im Falle einer Prostatitis angezeigt. Wichtig sei jedoch, eine Prostatitis in jedem Fall ernst zu nehmen und ärztlichen Rat einzuholen – denn eine entzündete Prostata ist immer eine ernst zu nehmende Krankheit», betont Daniel Eberli.

Begünstigt eine Prostataentzündung Prostatakrebs?

Zwar kann eine Prostataentzündung – vor allem in ihrer chronischen Form – für die betroffenen Personen äusserst belastend sein. «In praktisch allen Fällen schleicht sich die Krankheit nach einigen Jahren jedoch selbständig aus. Gemäss heutigem medizinischem Wissensstand ist nicht bekannt, dass eine Prostatitis in eine Krebserkrankung münden kann», betont Daniel Eberli. Eine regelmässige Überprüfung der Prostatawerte beim Arzt hilft Prostataerkrankungen vorzubeugen. Erhöhte Werte können Anzeichen von Prostatakrebs, einer gutartigen Prostatavergrösserung oder Entzündung sein.

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