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CSS Gesundheitsstudie 2023

Wir wollten wissen: Wie geht die Schweiz mit Gesund- und Kranksein um? Welche Spuren hat die Pandemie hinterlassen und welche Faktoren beeinflussen unsere Gesundheit?

Studie lesen

Vierte Ausgabe der Gesundheitsstudie

Bereits zum vierten Mal haben wir die Gesundheitsstudie gemeinsam mit dem Forschungsinstitut Sotomo durchgeführt. Der Fokus liegt auf der gesellschaftlichen Wahrnehmung von Gesundheit und Krankheit. Die erste Datenerhebung fand zu Beginn der Pandemie statt. Nach der nun vierten Durchführung liegt ein Gesundheitsmonitor vor. Befragt wurden 2’432 Personen in der deutsch-, französisch- und italienischsprachigen Schweiz.

Der Abwärtstrend verstetigt sich

Die CSS Gesundheitsstudie zeigt, dass es der Schweizer Bevölkerung im Vergleich zum Beginn der Pandemie gesundheitlich schlechter geht: Mehr als ein Drittel der Befragten gab an, sich nicht ganz gesund zu fühlen. Dieser Anteil lag 2020 bei 22%.

Rund die Hälfte der über 65-Jährigen fühlt sich ge­sund­heitlich angeschlagen

Auffällig ist die Zunahme bei den über 65-Jährigen: von 30% im Jahr 2020 ist der Anteil auf 46% in diesem Jahr angestiegen. Während die Zahl der Krankheitstage bei den Jüngeren (18- bis 35-Jährige) wieder auf den Wert von vor der Pandemie zurück­ge­gangen ist, stieg sie bei den über 65-Jährigen von 2,6 auf 4,5 Tage pro Jahr an.

Erschöpfte Nation

Mehr als zwei Drittel der Kränkelnden gaben an, dass sie oft an Müdigkeit und Erschöpfung (68%) litten. Es ist dabei nicht ausgeschlossen, dass die Erschöpfung auf Covid Erkrankungen zurückzuführen ist. Häufig genannt werden zudem Schmerzen (48%), Infektionskrankheiten (41%) sowie Stress (40%). Die angeschlagene Gesundheit wirkt sich auch auf den Alltag aus: Betroffene leiden an Schlafproblemen und Bewegungsmangel oder reduzieren gar ihr Sozialleben und leiden unter angespannten Beziehungen.

Mentale Gesundheit verschlechtert sich

Die mentale Gesundheit ist eine grosse Herausforderung für die Schweiz: Während es 2021 noch knapp drei Viertel der Be­völkerung immer oder meistens gut ging, sind es 2023 nur noch gut zwei Drittel.

Psychisches Wohlbefinden bei Frauen zwischen 41 und 50 Jahren am schlechtesten

Immer noch geht es der jüngeren Bevölkerung unter 36 Jahren schlechter als der übrigen Bevölkerung. Allerdings zeigt sich eine leichte Aufhellung der Stimmung bei dieser Gruppe. Am schlechtesten ist die mentale Stimmung bei Frauen zwischen 41 und 50 Jahren. Es ist das Lebensalter, in dem sich beruflicher und familiärer Stress oft vermischen. Psychisch am robustesten zeigen sich weiterhin die über 65-Jährigen.

Ältere Personen behalten psychische Probleme eher für sich

Von fünf Befragten wenden sich zwei (39%) an niemanden, wenn es ihnen psychisch nicht gut geht. Es sind vor allem ältere Menschen, die sich ausschweigen, während es Jüngeren leichter fällt, über Probleme zu sprechen. 

Junge Erwachsene haben Mühe, professionelle Unterstützung zu finden

38% derjenigen, denen es psychisch nicht gut geht, gaben an, professionelle Hilfe in Anspruch genommen zu haben. Eine Mehrheit von 62% holt sich in dieser Situation jedoch keine Unterstützung durch eine/n Psychiater/-in oder eine/n Psychologen/-in. Allerdings finden nicht alle, die professionelle Hilfe suchen, auch die benötigte Unterstützung. Für knapp die Hälfte der Befragten gestaltete sich dies schwierig.

Schwierige Suche nach Therapieplatz

Besonders junge Befragte, denen es ohnehin öfter schlecht geht, haben eher Mühe, professionelle Unterstützung zu erhalten. Auch für Personen, die sich in einer akuten psychischen Krise befinden, gestaltet sich die Suche nach einem Therapieplatz schwieriger.

Mehr Flexibilität bei der Arbeit reduziert Stress

Wie wirkt sich die Arbeit auf unser psychisches Wohlbefinden aus? Eine grosse Mehrheit der Schweizer Bevölkerung (70%) erachtet eine psychische Erkrankung aufgrund von Leistungs­stress als Gefahr für die Gesundheit.

Drei von vier berufstätigen Befragten beurteilen zeitlich und örtlich flexible Arbeit als entlastend: Die Arbeit lässt sich an die eigene Tagesform und an private Angelegenheiten anpassen. Diese positive Wahrnehmung ist bei Frauen, die auch heute noch mehr Care-Arbeit übernehmen, etwas stärker verbreitet als bei den Männern.

Lebensqualität ist wichtiger als ein langes Leben

Wenn sich die Bevölkerung zwischen einem langen, einem erfüllten oder einem gesunden Leben entscheiden müsste, würden sich nur für 2% für ein langes Leben entscheiden. Für 54% steht ein erfülltes Leben an erster Stelle, für 44% ist es die Gesundheit.

Für Ältere ist die Gesundheit im Vergleich zur Erfülltheit wichtiger. Interessanterweise betrachten auch Personen, die (eher) krank sind, ein erfülltes Leben als den wichtigsten Aspekt ihrer Lebenszeit.