Erstes interkantonales Versorgungsnetz für 1 Million Menschen: Das «Réseau Bleu» ist da

Eine Premiere: Fünf Spitäler aus vier Kantonen spannen zusammen, um das «Réseau Bleu» zu schaffen – schweizweit das erste interkantonale Versorgungsnetz dieser Grössenordnung. Mit dabei das Hôpital du Jura (JU), das Spitalzentrum Biel (BE), das Réseau Hospitalier Neuchâtelois (NE), die Etablissements Hospitaliers du Nord Vaudois (VD) und das Ensemble Hospitalier de la Côte (VD). Die CSS ist Teil dieser Allianz, deren Ziel es ist, die Gesundheitsversorgung zugänglicher, koordinierter und effizienter zu gestalten.

Jede Patientin, jeder Patient wird zum Akteur eines koordinierten, auf seine oder ihre Gesundheit abgestimmten Behandlungspfads. Jeder investierte Franken fliesst in sinnvolle Behandlungen statt in redundante Leistungen. Das Ziel: eine bessere Versorgung, ohne Erhöhung der Kosten.

Ein kollaboratives, praxisnahes Modell

Das «Réseau Bleu» basiert auf einer freiwilligen Allianz unabhängiger Spitalpartner, die alle das gleiche Ziel verfolgen: das System weiterzuentwickeln. Die Initiative ist aus der Praxis heraus entstanden und passt in das bestehende juristische Rahmenwerk, das Gesundheitsdienstleistern und Versicherern erlaubt, gemeinsam innovative Modelle für das Wohl der Bevölkerung zu entwickeln. Sie bietet eine konkrete Antwort für drängende Herausforderungen: steigende Kosten, Fachkräftemangel, höhere Erwartungen der Patientinnen und Patienten sowie komplexe Behandlungsabläufe.

Konkreter Nutzen für Patientinnen und Patienten

Die Patientinnen und Patienten des «Réseau Bleu» haben Zugang zu einer grösseren Anzahl Kompetenzzentren. Sie können mehr anerkannte Fachärztinnen und -ärzte konsultieren, rasch einen Termin vereinbaren und binnen einer Stunde eine telemedizinische Konsultation in Anspruch nehmen. Das «Réseau Bleu» ermöglicht auch, eine Second Opinion in einem der Partnerspitäler zu organisieren. Diese Koordination wird durch breit ausgelegte digitale Tools unterstützt, die den Zugang verbessern, die Abläufe optimieren und die Beziehung zwischen den Patientinnen und Patienten und dem Gesundheitssystem stärken.

Strategischer Hebel für die fünf Partnerspitäler

Dank dieser Allianz können die Mitgliedsspitäler ihre kritische Masse konsolidieren, was für die Entwicklung bestimmter spezialisierter Fachgebiete als Voraussetzung unabdingbar ist. Sie steigern ihre medizinische Attraktivität, fördern die standortübergreifende Zusammenarbeit sowie Ausbildung und tauschen bewährte Verfahren aus, um die Qualität der Versorgung zu verbessern. Die Bündelung bestimmter Ressourcen – wie Labore oder Logistik – führt zu Einsparungen, ohne die Autonomie der einzelnen Einrichtungen zu beeinträchtigen. Gemeinsam beschleunigen sie die digitale Innovation und erwerben eine stärkere Verhandlungsmacht gegenüber den Akteuren des Systems.

Zusätzliche Vorteile für CSS-Versicherte

Durch die Zusammenarbeit mit dieser Allianz von Spitälern trägt die CSS dazu bei, das Gesundheitssystem von morgen mit neuen Versorgungsangeboten mitzugestalten. Das erste Angebot ist seit 2025 im Ensemble Hospitalier de la Côte (EHC) verfügbar. Im Rahmen einer proaktiven Partnerschaft mit Hausärztinnen und -ärzten wird ab 1. Januar 2026 in den Regionen Jura (Hôpital du Jura) und Biel/Bienne (Spitalzentrum Biel) ebenfalls eine innovative Gesundheitsversorgung eingeführt. CSS-Versicherte profitieren dabei von einer Reihe von Vorteilen:

  • garantierter Zugang zu einem Hausarzt oder einer Hausärztin,
  • fachliche Begleitung bei komplexen Fällen,
  • umfassende Gesundheits-Checks zu Präventionszwecken,
  • therapeutische Bildungsprogramme und
  • ein Angebot zur Medikamentenabstimmung.

Diese Leistungen werden in bestehende Versicherungsprodukte der CSS integriert. CSS-Angebote für Yverdon und Neuenburg werden 2027 folgen. Um ein reibungsloses, kontinuierliches und transparentes Management des Patientenpfads zu gewährleisten, wird das Ganze über einfache digitale Schnittstellen zugänglich sein. Langfristig werden weitere Krankenversicherer dem Netzwerk «Réseau Bleu» beitreten.

Starkes Signal für die Zukunft des Schweizer Gesundheitswesens

Das «Réseau Bleu» ist weder eine Fusion noch eine Zentralisierung. Es zeigt, dass es möglich ist, bestehende Systemgrenzen der Gesundheitsversorgung aufzuheben, ohne die Regionen zu schwächen, indem man auf Zusammenarbeit und Vertrauen setzt. Dieses replizierbare Modell verbindet die Stärke eines Netzwerks mit der Flexibilität der lokalen Akteurinnen und Akteure. Es stärkt die interkantonale Zusammenarbeit, unterstützt die Ziele von «Gesundheit2030» und trägt durch die Verbesserung der Qualität zur Kostenkontrolle bei. Es sendet zudem ein starkes Zeichen für die sogenannten Randregionen, die in der Debatte über die Zukunft des Systems oft vergessen gehen. Das «Réseau Bleu» ist nicht nur eine Allianz, sondern der Prototyp eines effizienteren, zugänglicheren und nachhaltigeren Schweizer Gesundheitssystems.