Zeckenbiss oder Zecken­stich: Zecken richtig entfernen

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Wer oft in der Natur unterwegs ist, sollte sich vor Zecken in Acht nehmen. Denn die Bedrohung durch Zecken und die von ihnen übertragenen Krank­hei­ten ist in den letzten Jahren gestiegen. Erfahren Sie, wie man sich schützt.

Was sind Zecken?

Zecken sind kleine, blutsaugende Parasiten, die sich von tierischem oder menschlichem Blut ernähren. Sie sind in der freien Natur vor allem in Wäldern und Graslandschaften, aber auch in Gärten anzutreffen. Der Zeckenstich selbst ist schmerzlos und oft unbemerkt, aber er kann gefährliche Krankheiten verursachen, wie zum Beispiel Borreliose und Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME).

Zeckenbiss oder Zeckenstich?

Früher ging man davon aus, dass eine Zecke beisst, mittlerweile weiss man aber, dass sie mit ihrem Zechrüssel stechen und Blut saugen und mit ihrem scherenartigen Mundwerkzeug die Haut aufreissen.

Zecken richtig entfernen

  1. Die Zecke möglichst mit einer speziellen Zeckenzange oder Pinzette am Kopf umschliessen.
  2. Das Hinterteil der Zecke dabei möglichst nicht quetschen.
  3. Die Zecke unter leichtem Zug nach oben herausziehen – nicht drehen!
  4. Einstichstelle desinfizieren und in den nächsten Tagen beobachten (Rötungen, Schwellungen, Krankheitssymptome).

Gut zu wissen: Wenn ein Teil der Zecke in der Haut verbleibt, ist dies kein Grund zur Panik. Der Rest der Zecke sollte auf natürliche Weise abgestossen werden. Sollte sich die Einstichstelle entzünden, ist eine Begutachtung durch den Arzt ratsam.

Zecke töten oder entsorgen?

Zecke entweder in Behälter aufbewahren zur Analyse bei einer Infektion oder am besten direkt mit hochprozentigem Alkohol oder kochendem Wasser töten.

Zecken-Impfung als Schutz

Es gibt eine Impfung gegen FSME, die besonders für Menschen empfohlen wird, die in Risikogebieten leben oder reisen. In der Schweiz gelten alle Kantone, ausser Genf und das Tessin, als Risikogebiete. Die Impfung bietet einen wirksamen Schutz gegen FSME, ist jedoch nicht wirksam gegen Lyme-Borreliose. Es ist daher wichtig, sich auch weiterhin vor Zeckenstichen zu schützen, wenn Sie in Risikogebieten unterwegs sind.

Wirksamkeit der Impfung

Die Impfung erfordert 3 Impfdosen. Danach empfiehlt das BAG, die Impfung alle 10 Jahre aufzufrischen.

Zecken Krankheiten

Die 2 häufigsten durch Zecken übertragene Krankheiten in Europa sind Lyme-Borreliose und FSME. Weitere Krankheiten sind unter anderem Anaplasmose, Rickettsiose und Babesiose.

Zu besonders vielen Infektionen kommt es im Frühsommer, denn durch die steigenden Temperaturen wächst auch die Zeckendichte und die kurze Kleidung begünstigen einen Zeckenstich.

Zecken Borreliose

Die Lyme-Borreliose wird durch Bakterien verursacht, die von infizierten Zecken übertragen werden. Wird die zeckenübertragene Erkrankung nicht mit Antibiotika behandelt, kann der Erreger bleibende Behinderungen als Spätfolge mit sich bringen. Es gibt viele verschiedenen Symptome von Borreliose.

Zu den häufigsten Anzeichen zählen:

  • Grippeähnliche Symptome wie Fieber
  • Hautausschläge und brennende Schmerzen an der Einstichstelle
  • Gelenkschmerzen
  • Müdigkeit
  • Kopfschmerzen
  • Im späteren Verlauf Gesichtsläh­mungen, Sehstörungen und schmerzhafte Nervenentzündungen (Neuroborreliose)

Lyme-Arthritis

Wurde die Borreliose nicht richtig behandelt, kann sich nach Monaten bis Jahre eine Lyme-Arthritis entwickeln. Dabei infizieren die Krankheitserreger (die Borrelien) die Gelenke und es kommt zu Gelenkentzündungen und Schwellungen. In seltenen Fällen führt dies zu einer chronischen Entzündung der Haut und Herzproblemen.

FSME-Erkrankung

FSME hingegen wird durch das FSME-Virus verursacht und ist eine Infektionskrankheit. In seltenen Fällen kann sie zu schwerwiegenden Erkrankungen führen, wie z.B. Meningitis und Enzephalitis. Meist verläuft eine Infektion jedoch unerkannt und beschwerdefrei.

Symptome bei FSME durch Zecken

Die Symptome der FSME treten in 2 Krankheitsphasen auf und unterscheiden sich in der zweiten Phase je nach Entwicklung der Krankheit. Konkret unterscheidet es sich darin, ob es nur zu einer Meningitis (Hirnhautentzündung) kommt oder einer Meningitis mit Enzephalitis.

Symptome einer Hirnhautentzündung (1. Krankheitsphase):

  • Fieber
  • Abgeschlagenheit
  • Glieder- oder Kopfschmerzen

Symptome einer Hirnhautentzündung mit Enzephalitis (2. Krankheitsphase)

  • Hohes Fieber
  • Müdigkeit und ausgeprägtes allgemeines Krankheitsgefühl
  • Bewusstseinstrübung
  • Lähmung in Armen, Beinen und im Gesicht
  • Konzentrations- und Gedächtnisminderung
  • Krampfanfälle

Vor Zeckenstichen schützen

Bei Ausflügen in Wäldern und Graslandschaften können Sie sich mit einfachen Vorsichtsmassnahmen schützen.

Lange und helle Kleidung

Um sich vor Zeckenstichen zu schützen, sollten Sie lange, helle Kleidung tragen, welche die Haut bedeckt. Es ist auch wichtig, dass die Kleidung eng anliegt, damit die Zecken nicht unter die Kleidung gelangen können.

Körper absuchen

Eine weitere wichtige Vorsichtsmassnahme: suchen Sie Ihren Körper regelmässig ab. Vor allem, nachdem Sie sich in Zecken-Risikogebieten aufgehalten haben. Zudem hilft es, sich gründlich abzuduschen, denn solange sich die Zecke noch nicht festgesetzt hat, kann sie noch abgespült werden.

Insektenschutzmittel auftragen

Es ist auch ratsam, ein Insektenschutzmittel auf Ihre Haut aufzutragen, um Zecken abzuwehren. Verwenden Sie ein Insektenschutzmittel, das DEET, Icaridin oder IR3535 enthält.

Wirken ätherische Öle gegen Zecken?

Ätherische Öle wie Eukalyptus und Lavendel können möglichweise vor Zeckenstichen schützen. Allerdings ist dieser Effekt nicht wissenschaftlich erwiesen.

Die häufigsten Zeckenarten

Es gibt viele verschiedene Zeckenarten, aber die in Europa am häufigsten vorkommenden sind der gemeine Holzbock und die Auwaldzecke.

Gemeiner Holzbock

Der gemeine Holzbock ist vor allem zwischen März und November aktiv und kommt bis ca. 2'000 M.ü.M vor. Er ist oft Träger der Erreger von Borreliose oder FSME.

Auwaldzecke

Die Auwaldzecke ist weniger riskant für Menschen. Wie der Name schon sagt, hält sie sich in Feuchtgebieten wie Mooren und Auwäldern auf und sticht vor allem grössere Tiere wie Hunde und Pferde.

Sitzen Zecken auf Bäumen?

Zecken sitzen meist im Gras, Sträuchern und im Gebüsch. Von dort werden sie bei Kontakt abgestreift.


Quellen:

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