Craniosacral-Therapie: Sanfte Impulse für mehr Gleichgewicht im Körper

Eine Frau liegt im Behandlungszimmer auf der Liege und lässt sich den Kopf massieren.

Die Craniosacral-Therapie arbeitet mit feinen Berührungen und soll das Nervensystem regulieren, Spannungen lösen und die Selbstheilung fördern. Doch wie wirksam ist sie wirklich? Der Beitrag beleuchtet Wirkung, Ablauf und Anwendungsgebiete dieser alternativen Körpertherapie.

Häufige Fragen zu Craniosacral-Therapie

Die Behandlung soll das Nervensystem beruhigen, Spannungen lösen und die Selbstheilungskräfte anregen. Viele Patientinnen berichten von mehr innerer Ruhe, weniger Schmerzen und besserem Wohlbefinden.

Die Berührungen sind sehr sanft. Viele empfinden die Behandlung als tief entspannend, ausgleichend und unterstützend bei innerer Unruhe oder Stress.

Ja, besonders bei Schreibabys, Schlafproblemen oder nach einer belastenden Geburt wird Cranio häufig angewendet. 

Das hängt vom Anliegen ab. Bei akuten Beschwerden sind wöchentliche Sitzungen üblich, später können grössere Abstände sinnvoll sein.

In der Regel dauert eine Behandlung 45 bis 60 Minuten, inklusive Vorgespräch.

Die Kosten variieren meist zwischen CHF 120 und CHF 160 pro Sitzung.

Wichtig sind eine fundierte Ausbildung, Erfahrung und ein achtsamer, respektvoller Umgang. Ideal ist auch eine Anerkennung durch Berufsverbände. Bevorzugen Sie Therapeutinnen, die Cranio als ergänzende und nicht als alleinige Behandlung anbieten.

Nein, die Grundversicherung übernimmt die Kosten für Craniosacral in der Regel nicht. Eine Kostenbeteiligung ist jedoch möglich, wenn Sie eine passende Zusatzversicherung haben und Ihre Therapeutin oder Ihr Therapeut von der Krankenkasse anerkannt ist.

Craniosacral-Therapie: Was ist das?

Die Craniosacral-Therapie, kurz Cranio, ist eine sanfte, ganzheitliche Körpertherapie. Sie entstand Anfang des 20. Jahrhunderts aus der Osteopathie. Im Zentrum steht das sogenannte craniosacrale System: Dazu gehören Schädel, Kreuzbein, Gehirn, Rücken­mark sowie Nerven, Hirnflüssigkeit und die umhüllenden Gewebe. Ziel der Therapie ist es, über sanfte Berührungen das innere Gleichgewicht zu stärken und Selbst­heilungskräfte des Körpers zu fördern.

Der Name «Craniosacral» verweist auf den Bereich zwischen Schädel (Cranium) und Kreuzbein (Sacrum), die zentrale Achse unseres Nervensystems.

So funktioniert die Craniosacral-Therapie

Zentrales Element der Cranio-Behandlung ist der craniosacrale Rhythmus. Er entsteht durch die feine Bewegung der Hirnflüssigkeit innerhalb der Hirn- und Rückenmarkshäute zwischen Schädel und Kreuzbein. Dieser Rhythmus soll sich auf den ganzen Körper übertragen und sowohl die körperliche als auch die geistige Entwicklung und Gesundheit beeinflussen. Craniosacral-Therapeuten versuchen diesen Rhythmus zu ertasten, und setzen sanfte Impulse, die Blockaden lösen und die Eigenregulation anregen sollen. Die Existenz des craniosacralen Rhythmus ist umstritten.

Die Bedeutung der Faszien und des Nervensystems in der Craniosacral-Therapie

Die craniosacrale Impulsregulation, so wird die therapeutische Arbeit im Cranio genannt, wirkt direkt auf das zentrale Nervensystem. Über das periphere Nervensystem und die Faszien ist dieses mit dem ganzen Körper verbunden. Dadurch soll die Craniosacral-Therapie auch Spannungen und Beschwerden in Bereichen lösen können, die ausserhalb des eigentlichen craniosacralen Systems liegen. Faszien sind Bindegewebe, die Muskeln, Organe und Nerven umhüllen. Sie reagieren empfindlich auf Stress, Verletzungen oder Fehlhaltungen und können Spannungen speichern. Auch das Lösen von Spannungen in den Faszien gehört zur Craniosacral-Therapie.

Wie läuft eine Cranio-Behandlung ab?

  1. Erstgespräch: Eine Craniosacral-Therapie beginnt in der Regel mit einem kurzen Gespräch. Die Therapeutin klärt dabei Anliegen, Beschwerden und allfällige Vorerkrankungen ab.
  2. Rhythmus ertasten: Anschliessend liegt die behandelte Person in bequemer Kleidung entspannt auf einer Liege. Der Therapeut ertastet mit den Händen den craniosacralen Rhythmus und nimmt mögliche Spannungen oder Blockaden wahr.
  3. Blockaden lösen: Mithilfe behutsamer Handgriffe versucht die Therapeutin, die Blockaden zu lösen und den cranio­sacralen Rhythmus auszugleichen. Dies geschieht in ruhiger Atmosphäre, teils still, teils mit begleitenden Worten. So soll ein Raum für tiefe craniosacrale Entspannung und innere Regulation entstehen.
  4. Arbeit am ganzen Körper: Die Behandlung konzentriert sich meist auf Kopf, Wirbelsäule und Kreuzbein. Je nach Bedarf bezieht die Therapeutin aber auch andere Körperbereiche mit ein, zum Beispiel den Brustkorb, Bauch oder die Füsse.

Wann hilft die Craniosacral-Therapie?

Da die Craniosacral-Therapie besonders sanft ist, eignet sie sich grundsätzlich für Menschen jeden Alters, auch für Säuglinge und Schwangere. Besonders zur Unterstützung bei Beschwerden, Erkrankungen oder in belastenden Lebensphasen berichten Patientinnen von spürbaren positiven Effekten. Gerade in der Rehabilitation nach Krankheiten und Unfällen kann die Craniosacral-Therapie eine wertvolle Ergänzung sein.

Auch in folgenden Bereichen findet sie häufig Anwendung:

Körperliche Beschwerden

Stress und emotionale Belastungen

  • stressbedingte Beschwerden
  • Burnout-Syndrom
  • emotionale Anspannung und innere Unruhe
  • psychosomatische Beschwerden

Schwangerschaft, Babys und Kinder

  • Begleitung während der Schwangerschaft und Geburt
  • Unterstützung bei Schreibabys oder nach traumatischer Geburt
  • Entwicklungsverzögerungen im Kindesalter
  • Hyperaktivität, Konzentrations- und Lernschwierigkeiten

Wie unterscheidet sich Cranio von anderen Körpertherapien?

Im Gegensatz zu anderen alternativen Heilmethoden wie Shiatsu oder Kinesiologie hat die Craniosacral-Therapie ihre Wurzeln nicht in der traditionellen chinesischen Medizin, sondern in der Osteopathie. Doch worin unterscheiden sich Cranio, Shiatsu, Kinesiologie und klassische Massagen konkret?

  • Während Shiatsu mit gezieltem Druck entlang der Meridiane arbeitet, setzt Cranio auf feinste Berührungen und Impulse, die das Nervensystem regulieren sollen. Der Fokus liegt nicht auf Energiefluss, sondern auf dem Ausgleich des Nervensystems.
  • Kinesiologie nutzt Muskeltests, um Ungleichgewichte aufzuspüren. Cranio hingegen basiert auf dem Ertasten des craniosacralen Rhythmus und wirkt über manuelle Impulse ohne Tests oder aktive Bewegungen des Patienten.
  • Klassische Massage arbeitet mit Knetungen und Reibungen zur Lockerung der Muskulatur. Die Craniosacral-Therapie berührt das Gewebe nur minimal. Sie soll nicht direkt auf die Muskelspannung wirken, sondern auf das Nervensystem und die Faszienstruktur.

Hilft Cranio wirklich?

Individuelle Erfahrungen von Patienten zeigen, dass die Craniosacral-Therapie vor allem als ergänzende Behandlungsmethode eine positive Wirkung haben kann. Auch einige klinische Studien fanden positive Effekte bei Schmerzen und auf das allgemeine Wohlbefinden. Wissenschaftlich sind die Methoden und Konzepte der Cranio-Behandlung jedoch umstritten und eindeutige Beweise für eine messbare Wirkung fehlen bislang. Daher gilt die Craniosacral-Therapie als komplementäre Behandlungsmethode.
 

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