Mentale Gesundheit: Unterstützung finden

Frau lacht im Gespräch mit einem Mann am Fenster und hält einen Becher in der Hand

In einer Welt, die zunehmend von Hektik und Druck geprägt ist, hat die mentale Gesundheit einen nie dagewesenen Stellenwert erlangt. Die Suche nach Unterstützung und Lösungen für das psychische Wohlbefinden ist wichtiger denn je.

Mentale Gesundheit in der Schweiz hat sich verschlechtert

Laut der Gesundheitsstudie 2023 der CSS hat sich die mentale Gesundheit in der Schweiz verschlechtert. Demnach ist der Anteil jener, denen es psychisch gut geht, von 75 Prozent (2021) auf 66 Prozent (2023) gesunken. Bei den 18- bis 35-Jährigen liegt der Anteil derer, die sich nicht vollständig gesund fühlen, bei rund einem Viertel.

Schwierige Suche nach Therapieplatz

Die Studie offenbart auch, dass der Weg zu professioneller Hilfe oftmals steinig und lang ist – ein Therapieplatz findet sich nicht leicht. «Selbst für Personen, die sich in einer akuten psychischen Krise befinden, gestaltet sich die Suche nach einem Therapieplatz schwierig», sagt Anne Bode, Leiterin Gesund­heits­manage­ment bei der CSS. «Hinzu kommt, dass sich viele Betroffene im Gesundheits­dschungel nicht zurechtfinden oder sich viel zu spät auf die Suche nach professioneller Unterstützung machen.»

Herausforderungen & Entwicklungen mit psychischen Krisen

Eine psychische Krise zeigt sich durch vielfältige Symptome und beeinträchtigt das Wohlbefinden erheblich. Die Symptome für eine psychische Krise reichen von Schlafstörungen und Konzentrations­problemen bis hin zu Angstzuständen und Depressionen. Die Gesundheitsstudie der CSS zeigt, dass psychische Krankheiten zunehmend verbreitet sind, was die Dringlichkeit unterstreicht, effektive Wege zur Überwindung solcher Krisen zu finden.

Psychotherapie über obligatorische Kranken­ver­sicherung abrechnen

«Seit 2022 ist es allen ausgebildeten Psychotherapeutinnen und Psycho­thera­peuten möglich, über die obligatorische Kranken­versicherung abzurechnen. Dadurch hat sich das Therapieangebot vergrössert und der Zugang vereinfacht», so Anne Bode. Als Folge daraus brauche es weitere Angebote und Therapie­ansätze, um dem steigenden Bedarf an Unterstützung zu begegnen. Anne Bode betont, dass psychische Erkrankungen in der Regel langwierig und komplex seien. «Aus diesem Grund macht die CSS ihren Versicherten einfach zugängliche Angebote, um Symptome direkt anzugehen. Darüber hinaus können die Gesundheitscoaches der CSS oder die persönliche Patienten­begleitung eine unterstützende und koordinierende Rolle übernehmen».

Vision der CSS

Damit ist der Weg zu einer umfassenden Betreuung noch lange nicht zu Ende. Anne Bode hält weiter fest: «Unsere Vision besteht darin, dass sich unsere Kundinnen und Kunden mit ihren Gesundheitsanliegen bei der CSS melden und wir als Fachleute – im Sinne der ganzheitlichen Versorgung – die zu diesem Zeitpunkt passende Unter­stützung oder Therapie empfehlen oder eine Lösung anbieten.» Zu diesen Lösungen gehören unter anderem neue Methoden in der Psychotherapie sowie digitale Apps für die mentale Gesundheit.

Innovative Angebote und neue Methoden in der Psychotherapie

Die Suche nach erweiterten und alternativen Behandlungs­methoden wird immer dringlicher, insbesondere angesichts der Tatsache, dass ein signifikanter Anteil der Bevölkerung, besonders unter den 18- bis 35-Jährigen, unter psychischen Belastungen leidet. Die Notwendigkeit, zugängliche und effektive Lösungen anzubieten, ist offensichtlich. Innovative Angebote und neue Methoden in der Psychotherapie können helfen, Wartezeiten zu überbrücken und frühzeitig Unterstützung zu bieten.

Elektrostimulationsmethode tDCS

Ein Beispiel für solch eine innovative Methode ist die transkranielle Gleichstromstimulation (tDCS), eine Form der Elektrostimulation, die zunehmend an Bedeutung gewinnt. Die tDCS stellt einen Hoffnungsschimmer dar, besonders für diejenigen, die auf der Suche nach alternativen oder ergänzenden Behandlungs­optionen sind. Die CSS unterstützt solche innovativen Ansätze und integriert sie in ihr Angebot, um den Zugang zu effektiven und zeitgemässen Therapiemethoden zu erleichtern.

Investition in Flow Neuroscience

Das von SwissHealth Ventures geförderte Start-up «Flow Neuroscience» hat ein Headset entwickelt, welches mit transkranieller Gleichstromstimulation (tDCS) arbeitet. Die transkranielle Gleichstromstimulation erfolgt nach ärztlicher Anweisung zu Hause oder in einer Klinik.

Digitale Lösungen und Apps für die mentale Gesundheit

Digitale Lösungen und Apps haben eine zentrale Rolle bei der Unterstützung und Behandlung psychischer Probleme eingenommen, innovative digitale Hilfsmittel unterstützen Menschen in ihrer psychischen Gesundheit. Die CSS-Gesundheitsstudie hat eine Ver­schlechterung des psychischen Wohlbefindens aufgezeigt, was die Notwendigkeit unterstreicht, traditionelle und digitale Therapieansätze zu kombinieren, um den steigenden Bedarf zu decken. Man spricht dabei von «Blended Psychotherapie».

Blended Psychotherapie mit der App «Ylah»

Der Mangel an Psychotherapieplätzen hat auch dazu geführt, dass immer häufiger neue Methoden zum Einsatz kommen. «Zwar stehen wir erst am Anfang», betont Anne Bode, «doch gehe ich davon aus, dass sich die Kombination von klassischer Therapie mit neuartigen Therapie­ansätzen nach und nach durchsetzen wird.» Ein herausragendes Beispiel für eine solche Blended Psychotherapie ist «Ylah» (Berndeutsch für «sich einlassen»). Entwickelt wurde die Idee vom gleich­namigen Berner Start-up, das von der CSS im Rahmen des Inno­vations­programms Future of Health Grant unterstützt wird.

Ylah ist eine interaktive App, die eine Brücke zwischen klassischer Therapie und moderner Technologie schlägt. Über eine Website erhalten Therapeutinnen und Therapeuten einen Katalog mit verschiedenen therapeutischen Aktivitäten und Interventionen, die sie ihren Patientinnen und Patienten zuordnen können. Diese wiederum können die Therapie zwischen den physischen Sitzungen über eine mobile App fortführen und erhalten dadurch die Möglichkeit, Therapieelemente flexibel in ihren Alltag zu integrieren und an ihrer Genesung arbeiten.

«deprexis®»: Online-Therapie bei Depressionen

«deprexis®» ist eine Online-Therapie­anwendung, die darauf abzielt, Menschen mit depressiven Symptomen Unter­stützung zu bieten. Die Anwendung nutzt Elemente der kognitiven Verhaltens­therapie, um Nutzenden zu helfen, ihre Gedanken- und Verhaltens­muster zu erkennen und positiv zu verändern.

Unterstützung und Betreuung durch die CSS

Das Engagement der CSS im Rahmen dieses Innovations­programms basiert auf einem tiefgreifenden Verständnis für die Komplexität psychischer Gesundheits­probleme und der Notwendigkeit, Angebote wie die Online-Plattformen «Velibra» und «Deprexis» weiter auszubauen. Durch die Förderung von Start-ups, die sich auf die Entwicklung neuer Therapie­methoden – wie beispielsweise die interaktive App «Ylah» oder die Elektro­stimulations­methode tDCS – konzentrieren, ebnet der Future of Health Grant und SwissHealth Ventures den Weg für eine Zukunft, in der innovative Lösungen und ganzheitliche Betreuungsansätze Hand in Hand gehen, um das psychische Wohlbefinden der Bevölkerung effektiv zu verbessern.