Ketogene Diät: was steckt hinter der Er­nährungs­form?

Ketogene Diät: was steckt hinter der Ernährungsform?

Die ketogene Ernährung setzt auf Fett statt Kohlenhydrate zur Energiegewinnung. Dadurch imitiert sie den Stoffwechsel­zustand des Fastens im Körper, die sogenannte Ketose. Sie wird effektiv zur medizinischen Behandlung, aber auch als Diät zum Gewicht verlieren oder Muskelaufbau eingesetzt.

Definition

Die Keto Diät steht für Low-Carb und High-Fat und verzichtet damit zum grössten Teil auf Zucker aus Kohlenhydraten. Bekommt der Körper keine Kohlenhydrate zugeführt greift die Leber auf Fett zurück und bildet einen Glukoseersatz, die sogenannten Ketonkörper. Die Glukose wird somit von den Ketonkörpern als Energielieferant abgelöst.

Betrachtet man die Verteilung von Fett und Kohlenhydraten, weicht die Nährstoffverteilung stark von der Empfehlung der Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE ab. Der Eiweissanteil bleibt dabei fast gleich, denn zu viel Protein kann die Ketose stören.

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Betrachtet man die Verteilung von Fett und Kohlenhydraten, weicht die Nährstoffverteilung stark von der Empfehlung der Schweizerische Gesellschaft für Ernährung SGE ab.

Ursprung der Keto-Diät

Heute oftmals als Diät bekannt oder unter Sportlern zum Muskelaufbau sehr beliebt, liegt der Ursprung der Ernährungsform in der Medizin. Die ketogene Diät wurde in den 20er Jahren entwickelt bis heute erfolgreich in der Behandlung von schwerer Epilepsie bei Kindern und Jugendlichen eingesetzt. Studien belegen, dass eine ketogene Diät die Anfallshäufigkeit mindert.

Welche Lebensmittel sind erlaubt, welche tabu?

Fett gehört zu jeder Mahlzeit, somit sind Leckereien wie Käsefondue und Bacon in dieser Diät kein Tabu, sondern erwünscht. Bei einem Energiebedarf von 2’000 kcal sollten 165g Fett, 40g Kohlenhydrate und 75g Eiweiss pro Tag auf den Tisch. Zur Einschätzung: eine Portion Reis liefert bereits 40g Kohlenhydrate.

Erlaubte Lebensmittel:

  • Pflanzliche Öle wie Kokosöl, Butter, Olivenöl, Ghee
  • Grünes, kohlenhydratarmes Gemüse wie Spinat, Salat, Zucchini, Gurke, Sellerie, grüne Bohnen
  • Avocado
  • Jede Art von Fleisch und verarbeitete Lebensmittel wie Speck
  • Milchprodukte wie Käse, Sahne, Butter
  • Nüsse, Samen und Nussmuss
  • Eier
  • Fisch und Meeresfrüchte wie Lachs, Forelle, Makrele

Diese Lebensmittel sind tabu

  • Getreideprodukte wie Brot, Pasta, Müsli, Haferflocken, Reis
  • Hülsenfrüchte wie Kidneybohnen, Linsen und Kichererbsen
  • Kartoffeln und Wurzelgemüse wie Karotten, Randen, Pastinaken
  • Zucker aus Süssigkeiten, Kuchen, Kekse, Softdrinks, Fruchtsäfte
  • Zuckerreiche Früchte wie Banane, Ananas, Trauben, Mango und getrocknete Früchte

Nachteile der Keto Diät

  • Insgesamt ist die Auswahl der Lebensmittel jedoch stark eingeschränkt. Deshalb ist es sehr schwierig, sie auf Dauer durchzuhalten und einen Jojo-Effekt vermeiden. Die Einschränkungen können zudem in einer Unterversorgung von Vitaminen, Mineralien und Ballaststoffen enden.
  • Fett ist nicht gleich Fett, daher sollte die Qualität der Lebensmittel höchste Priorität haben. Klare Vorgaben fehlen, weshalb Transfette aus frittierten Lebensmitteln und viele gesättigte Fettsäuren auf dem Teller Platz finden. Genau die werden aber mit Herzkreislauferkrankungen in Verbindung gebracht. Wer sich also eine ketogene Diät ausprobieren möchte, sollte aufviele mehrfach ungesättigte Fettsäuren zurückgreifen.
  • Insgesamt kann die fett- und proteinreiche Ernährung auf Dauer zudem die Leber und Nieren belasten.
  • Nebenwirkung der ketogenen Ernährung sind: Müdigkeit, in manchen Fällen auch die sogenannte Keto Grippe. Sie äussert sich durch Müdigkeit, Reizbarkeit, Kopfschmerzen, Muskelkrämpfe und eventuell Verdauungsprobleme. Die Symptome sollten, wie bei der Grippe, von kurzer Dauer sein und nach ein paar Tagen bis Wochen verschwinden.

Vorteile der Keto Diät

Grösster Vorteil einer Keto Diät: Zucker ist ein Tabu! Das führt zu schnellen Erfolgen beim Abnehmen. Besonders beliebt ist eine Keto Diät als 3 bis 6-monatige Kur zum Start einer nachhaltigen Ernährungsumstellung. Nach der 2 bis 3-wöchentlichen Umstellungsphase berichten viele von einem verminderten Hungergefühl und dass sie sich Kraft- und Energievoller fühlen.

Forschung

Auf Grund des positiven Effekts bei Epilepsie hat die Forschung in den letzten Jahren auch die Wirkung der Ketogenen Diät auf Krebs, Diabetes, polyzystisches Ovarsyndrom PCOS und Alzheimer erforscht. Ein Teil der Studien zeigen positive Auswirkungen, zum Beispiel auf epileptische Anfälle. Ob die ketogene Diät auf Dauer funktioniert, bei welchen Krankheiten sie helfen kann und ob sie nicht gar gesundheitsschädigend ist, bleibt also umstritten.

Kein ausgewogener Ernährungsplan

Auch wenn der Verzicht auf Zucker sich positiv auswirkt – bei der ketogenen Diät fehlt ein wichtiger Teil der bunten Gemüse- und Obstauswahl. Hülsenfrüchte, Obst, Pseudogetreide und andere wichtige Ballaststoffquellen stehen beispielsweise nicht auf dem Speiseplan. Genau diese Lebensmittel sind aber laut Experten wichtig für eine gesunde Verdauung.


Quellen:

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