Was ist der Unterschied zu ADS?
Wenn zwar ADHS vorliegt, Betroffene jedoch nicht hyperaktiv sind, spricht man teilweise von ADS. Die restlichen Symptome wie fehlende Konzentration oder impulsives Verhalten sind aber dieselben.
ADHS-Betroffene leiden an Konzentrationsschwierigkeiten und sind oft hyperaktiv. Doch nicht immer zeigt sich die Störung gleich. Gerade bei Frauen und Mädchen äussert sich ADHS durch andere Symptome als bei Männern und Buben.
ADHS steht für Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung. Betroffene haben Schwierigkeiten, sich zu konzentrieren, sind hyperaktiv oder impulsiv. Die Symptome können stärker oder schwächer ausgeprägt sein, es gibt also nicht eine einzige Form von ADHS.
ADHS ist keine Krankheit. Experten sprechen von einem Normtyp oder von Wesenszügen. Je nach persönlichem Wesen zeigen sich ADHS-Betroffene dann eher extrovertiert und hyperaktiv, eher introvertiert und ruhig, manchmal aber auch sehr strukturiert und fokussiert.
Bei Jungen wird eine ADHS häufiger festgestellt als bei Mädchen. Dies bedeutet jedoch nicht zwingend, dass Mädchen auch tatsächlich seltener betroffen sind. Eine Erklärung für den Unterschied finden wir auch darin, dass sich eine ADHS bei Mädchen anders zeigt als bei Jungen.
Eine weitere Erklärung des Geschlechterunterschieds ist, dass ADHS als eine «Jungenkrankheit» bekannt ist. Früher sprach man gar vom «Zappelphilipp-Syndrom» – viele sehen also die typischen Ausprägungen bei Jungen als klassische Symptome von ADHS an. Solche geschlechtlichen Vorurteile, auch Gender Health Gap genannt, führen dazu, dass ADHS bei Mädchen oft nicht in Betracht gezogen wird. Bereits die Zahl der Untersuchungen beziehungsweise Verdachtsfälle ist bei Mädchen deutlich geringer.
Wenn zwar ADHS vorliegt, Betroffene jedoch nicht hyperaktiv sind, spricht man teilweise von ADS. Die restlichen Symptome wie fehlende Konzentration oder impulsives Verhalten sind aber dieselben.
ADHS bei Mädchen äussert sich zudem eher durch eine innere Ruhelosigkeit und erhöhte Ablenkbarkeit. Die Hyperaktivität ist weniger ausgeprägt als bei Jungen. Mädchen ziehen sich dann eher zurück. Auch dies sind keine Symptome, die üblicherweise mit ADHS in Verbindung gebracht werden, was die Erkennung zusätzlich erschwert. Mit zunehmendem Druck führt das möglicherweise zu:
Um bei Kindern den Verlauf einer ADHS positiv beeinflussen zu können, ist eine Früherkennung wichtig. Wenn ADHS nicht erkannt wird, fällt es dem Kind schwer, sich in seinem Umfeld einzugliedern. Bei Kindern bringt ADHS häufig Schwierigkeiten in der Schule und im sozialen Leben mit sich.
Um die Früherkennung von ADHS zu verbessern, ist es zunächst wichtig, auf die unterschiedlichen Symptome bei Jungen und Mädchen aufmerksam zu machen. Hier setzt die geschlechtsspezifische Forschung, auch als Gender Medicine bekannt, an. Wenn die Symptome bei Mädchen besser bekannt sind, können Screening-Verfahren und Tests darauf ausgerichtet werden. Dies wiederum erhöht die Chance, eine ADHS früh zu erkennen und zu behandeln.
So individuell wie die Symptome, ist auch die Behandlung der Betroffenen. Nicht alle Kinder benötigen eine medikamentöse Behandlung.
ADHS tritt nicht nur im Kindesalter auf, sondern besteht auch im Erwachsenenalter weiter. Oft wird ADHS schon als Kind diagnostiziert. Doch in vielen Fällen leiden auch Erwachsene unter einer nicht entdeckten ADHS. Die kann jedoch meist mit Verhaltenstherapie oder Medikamenten gut behandelt werden.
Hyperaktivität ist bei Erwachsenen oft weniger ausgeprägt, dafür haben sie Konzentrationsschwierigkeiten und sind impulsiv. Auch hier können Geschlechterunterschiede bestehen, wonach Frauen eher nach innen, Männer nach aussen gerichtete Symptome zeigen. Wie bei Kindern erschwert dies die Erkennung bei Frauen.