Fertigprodukte: So gehen die Nährstoffe nicht verloren
Blitzschnell zubereitet, ordentlich schmeckend, immer verfügbar: Fertigprodukte sind beliebt. Worauf es ankommt, damit man genügend Vitamine und Mineralstoffe abbekommt.
Mit Lebensmitteln lässt sich nur noch schwer Geld verdienen, klagt der Schweizer Detailhandel. Ausser mit Convenience-Produkten. Hier wächst das Geschäft seit Jahren und hat 2018 ein Umsatzvolumen von 4,5 Milliarden Franken erreicht. «Convenient» heisst bequem, und genau das ist heute gefragt.
Wer viel unterwegs ist, wenig Zeit hat und abends geschafft nach Hause kommt, möchte nicht mehr lange in der Küche stehen und greift gerne zu vorverarbeiteten Produkten oder fixfertigen Mahlzeiten, die man nur noch warm machen muss.
Dies ist nicht per se ungesund, aber: «Während der Verarbeitung können Vitamine, Mineralstoffe und sekundäre Pflanzenstoffe verloren gehen», sagt Antje Gahl von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Dabei kommt es auf die Art der Konservierung an:
- Tiefkühlprodukte schneiden im Vergleich zu Selbstgekochtem nicht zwangsläufig schlechter ab. Zum Teil ist der Vitamingehalt sogar höher als in frischer Ware, insbesondere, wenn diese längere Transport- und Lagerzeiten hinter sich hat.
- Bei Konserven und Trockenprodukten ist mit deutlichen Verlusten zu rechnen, vor allem beim empfindlichen Vitamin C und beim wasserlöslichen Vitamin Folat.
- Grundsätzlich gilt: Je länger ein Convenience-Produkt ungekühlt haltbar ist, desto geringer ist sein ernährungsphysiologischer Wert.
Mikrowelle ist besser als ihr Ruf
Nicht nur bei der Verarbeitung, auch bei der Zubereitung können Nährstoffe verloren gehen. Dass Mikrowellengeräte besonders zerstörerisch wirken, wie es noch immer heisst, verneint Antje Gahl. Zahlreiche Untersuchungen hätten belegt, dass sich die Inhaltsstoffe in der Mikrowelle nicht anders verhalten als bei konventionellen Garmethoden. Dies bestätigt das Bundesamt für Gesundheit.
Besonders bei kleinen Mengen bietet sich die Mikrowelle sogar an. Werden beispielsweise Gemüse-Portionen von 200 bis 400 Gramm in nur wenig Flüssigkeit gegart, bleiben mindestens so viele Vitamine erhalten wie beim Dämpfen oder Dünsten. Tiefgefrorenes kann ebenfalls schonend aufgetaut werden. Schlecht für die Nährstoffe hingegen ist, das Essen lange auf der Herdplatte warmzustellen.
Convenience-Produkte: Tipps für Einkauf und Zubereitung
- Beim Einkauf auf Zutatenliste und Nährwertangaben achten, vor allem auf Fett-, Salz- und Zuckergehalt – oft ist mehr davon enthalten als man denkt.
- Statt Produkte mit gehärteten Fetten besser welche mit hochwertigen Pflanzenölen wie Rapsöl kaufen. Steht auf der Verpackung teilgehärtete oder gehärtete Fette, ist das ein Hinweis auf industrielle Transfette – diese sollten vermieden werden.
- Bio-Produkte wählen. Bei ihnen sind die Vorschriften für Konservierungs- und andere Zusatzstoffe strenger.
- Tiefgefrorene und gekühlte Produkte in Isolierbeuteln transportieren und so schnell es geht in Kühlschrank oder Gefrierfach räumen.
- Gekühltes wie Salat oder geschnittene Früchte schnell kühl lagern und möglichst bald verzehren.
- Bei Kochtemperatur und -dauer die Anweisung auf der Verpackung befolgen. Kocht man das Gericht zu lange, gehen noch mehr gesunde Inhaltsstoffe verloren. Denn in der Regel gilt: Je weniger ein Nahrungsmittel verarbeitet ist, desto gesünder.
- Fehlende Nährstoffe nicht durch die Zugabe von künstlichen Vitaminen oder Mineralstoffen ausgleichen. Besser Fertiges mit frischem Gemüse und frischen Früchten kombinieren.
- Frisches macht Convenience-Food auch für den persönlichen Geschmack interessanter: Die Fertig-Tomatensauce lässt sich mit Peperoni-Stückchen, der Beutelsalat mit Kräutern aufpeppen.