Nachhaltige Produkte: Welche Labels vertrauenswürdig sind

Nachhaltige Produkte: Welche Labels vertrauenswürdig sind

Nachhaltige Produkte einkaufen ist ein edler Vorsatz. Die Umsetzung schwierig angesichts unzähliger Labels, bei denen oft unklar ist, ob sie vertrauenswürdig sind. Wie man sich orientieren kann.

Labels sind im Grundsatz eine gute Idee: Sie sollen auf besondere Merkmale eines Produktes hinweisen, darüber informieren, unter welchen Bedingungen es produziert wurde. Und bei der Entscheidung helfen, ob man etwas kaufen möchte – oder nicht.

Problematisch jedoch ist, dass es heute kaum noch ein Lebensmittel ohne Label gibt, allein für Milchprodukte sind es mehr als 30. Und das stiftet eher Verwirrung denn Klarheit. Ein Beispiel dafür sind Logos für regionale Lebensmittel. Sie richten das Augenmerk auf lokale Anbieter. Damit aber ist über umweltverträgliche oder tiergerechte Produktion noch nichts ausgesagt – auch wenn es das Grün im Logo vielleicht suggeriert.

Sich selber schlau machen

Wer durchblicken will, dem bleibt nichts anderes übrig, als sich weitere Informationen selbst zu besorgen. Bewertungen von Umwelt- oder Konsumentenschutz-Organisationen erleichtern die Arbeit (siehe Liste unten). Es lässt sich so besser herausfinden, wo die Schwerpunkte der Labels liegen und welche tatsächlich einen Mehrwert bringt: etwa bei den Arbeitsbedingungen, der Artenvielfalt, der Tierhaltung.

Aber: „Lebensmittel-Labels sind keine Allheilmittel“, sagt Corina Gyssler von WWF Schweiz. Wer beispielsweise täglich oder wöchentlich Fisch isst, trägt trotzdem zur Übernutzung der Meere bei – auch mit Umwelt-Zertifikat. Hinzu kommt, dass gerade Fisch-Kennzeichnungen nicht über alle Zweifel erhaben sind. Während Aquaculture Stewardship Council (ASC) und Marine Stewardship Council (MSC) als vertretbar gelten, schneidet «Friend of Sea» deutlich schlechter ab.

Rangliste: Diese Labels kennzeichnen nachhaltige Produkte

31 Lebensmittel-Labels haben die Stiftung Praktischer Umweltschutz Schweiz (Pusch), der WWF, Helvetas und die Stiftung für Konsumentenschutz bewertet. Untersucht wurden die Bereiche Umwelt (Wasser, Boden, Klima, Biodiversität), Soziale Aspekte, Tierwohl, Management sowie Prozesse und Kontrolle. Mit «Ausgezeichnet» beziehungsweise «Sehr empfehlenswert» schnitten eine Reihe von Labels ab. Die ganzen Einkaufsführer sind unter www.labelinfo.ch und www.wwf.ch/foodlabels abrufbar und stehen als Faltblatt oder App zur Verfügung.

Kategorie «Ausgezeichnet»

Knospe Bio/Knopse Bio Suisse: Eines der bekanntesten Labels. Es erzielte bei den Bewertungen in allen Bereichen und Produktgruppen überdurchschnittliche Resultate. 

Bio natur plus (Manor): Kennzeichnet Produkte nach Bio-Suisse-Richtlinien. Die Anforderungen sind in vielen Punkten strenger als die gesetzlichen Bestimmungen für Biolandbau. Import-Ware wird weitestgehend vermieden.

Naturaplan (Coop): Label für in- und ausländische Produkte nach Bio- Suisse-Richtlinien. Auch hier sind die Anforderungen in vielen Punkten strenger als die gesetzlichen Bestimmungen.

KAGfreiland: Kennzeichen für Schweizer Fleisch und Eier aus biologischer und tierfreundlicher Haltung. Was das Tierwohl betrifft, das strengste der bewerteten Labels.

Natura-Beef Bio: Label für Schweizer Rindfleisch aus Mutterkuhhaltung. Die Betriebe werden nach Bio-Suisse-Richtlinien geführt und haben strenge Anforderungen bei der Tierhaltung.

Bio Weide-Beef (Migros): Steht ebenfalls für biologisches Rindfleisch aus artgerechter Haltung nach Bio-Suisse-Richtlinien. Beim Tierwohl schneidet das Label besser ab als Bio Suisse. Die Rinder haben ganzjährigen Auslauf.

Delinat: Zertifiziert in- und ausländischen Wein aus biologischem Anbau. Neben ökologischen beinhalten die Richtlinien auch soziale Aspekte.

Kategorie «Sehr empfehlenswert»

Bio Organic (Lidl): Früchte, Gemüse und Südprodukte werden nach Bio-Suisse-Richtlinien produziert. Für Importe gelten die weniger strengen Anforderungen der EU-Bio-Verordnung. 

Fidelio: Kennzeichnet Schweizer Bio-Fleisch aus artgerechter Haltung. Die Tiere haben täglichen Auslauf und werden in Gruppen gehalten, ausser die Rinder.

Demeter: Steht für biologisch-dynamisch produzierte Lebensmittel. In der Schweiz müssen die Höfe zusätzlich von Bio Suisse zertifiziert sein. Für Import-Produkte gelten weniger strenge Anforderungen.

Claro fair trade: Verkauft werden Produkte aus rund 200 Kleinbauern-Kooperativen nach Fairtrade-Richtlinien. Rund 75 Prozent des Sortiments sind zusätzlich nach der EU-Bio-Verordnung zertifiziert.

Migros Bio: Steht für Lebensmittel nach Bio-Suisse-Richtlinien bei inländischen Produkten. Für Importe gelten weniger strenge EU-Regeln, allerdings mit Zusatzauflagen wie einem Verbot von Flugtransporten.

Max Havelaar: Bekanntes Label für fair gehandelte Produkte aus dem Süden. Die sozialen Anforderungen sind hoch, Umweltauflagen eher gering. Das Label Max Havelaar Cocoa bezieht sich auf eine fair gehandelte Zutat, zum Beispiel Kakao.

Naturland: Das deutsche Pendant zu Bio Suisse. Stellt hohe soziale Anforderungen bei Südprodukten sowie bei Aquakultur, jedoch sind Flugtransporte nicht klar geregelt.

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