Faszien: die wichtigsten Fragen einfach erklärt

Faszien einfach erklärt

Faszienrollen und Faszientraining sind weit verbreitet. Wie Faszien wirklich aussehen, wann sie Ursache für Schmerzen sein können und ob sie wirklich verkleben können.

Was sind Faszien?

Der Begriff Faszie stammt von lateinisch «fascia», was soviel heisst wie «Binde oder Band». Der Begriff Faszie wird seit einiger Zeit als Synonym für Bindegewebe verwendet. 

Woraus bestehen Faszien?

Das Gewebe besteht unter anderem aus Kollagen, Elastin, verschiedenen Klebstoffen und Wasser. Damit hat es einen entscheidenden Vorteil: das Gewebe ist elastisch, stabil und gleitfähig zugleich. An manchen Körperstellen sind sie so zugfest wie Stahl – an anderen wiederum so elastisch wie Gummi.

Wo im Körper befinden sich Faszien?

Die Antwort lautet: Beinahe im ganzen Körper. Jedes Organ, jede Muskelfaser, jede Kapsel besitzt eine bindegewebeartige Umhüllung. Die Faszien geben unserem Körper die Form. Ohne Sie würden wir buchstäblich zusammenfallen. Mittlerweile weiss man auch, dass alle Faszien im Körper zusammenhängen – ein Gewebe, das alle Muskeln, Organe und Knochen umhüllt.  

Drei Typen von Faszien

  1. Oberflächliche Faszien liegen in der Unterhaut und halten den Körper wie eine Schutzhülle zusammen
  2. Tiefe Faszien umschliessen Nerven, Blutgefässe, Muskeln und Knochen
  3. Viszerale Faszien umhüllen Organe und schliessen Hohlräume 
     

Hyaluronsäure zwischen den Faszien sorgt für Beweglichkeit

Was man bisher weiss: unter dem Mikroskop haben Faszien mehrere Schichten. Zwischen den Schichten befindet sich Hyaluronsäure als Schmiermittel. Je mehr davon vorhanden ist, desto beweglicher ist eine Faszie. Hyaluronsäure kann flüssig oder fester sein. Wenn wir uns zum Beispiel wenig bewegen, wird die Hyaluronsäure fester. Deshalb geht man auch davon aus, dass regelmässige Bewegung extrem wichtig für gesunde Faszien sind.

Können Faszien verkleben?

Man liest sehr häufig, dass Faszien verkleben und deshalb Schmerzen auslösen. Allerdings ist bisher nicht erwiesen, ob es solche Verklebungen überhaupt gibt oder wie sie aussehen. Der Begriff «verklebte Faszien» wird fälschlicherweise häufig für unbewegliche Faszien gebraucht.

Lösen Faszien Schmerzen aus?

Bewegen wir uns zu wenig, wird auch das Fasziengewebe mit der Zeit unbeweglich. In solchen Fällen übernehmen Gelenke ein Teil der Belastung. Das wiederum kann zu Schmerzen führen. Zwar ist noch nicht ganz klar, wie die Schmerzen genau ausgelöst werden. Man geht aber davon aus, dass auch unbewegliche oder verhärtete Faszien Schmerzen auslösen können.

Aufgabe der Faszien

  • Unentbehrliches Sinnesorgan: Über verschiedene Rezeptoren informieren sie das Gehirn zum Beispiel über Spannungen und Dehnungen der Muskeln. Faszien sind bei allen Bewegungen für die Kraftüber­tragung und den Grad der Dehnung zuständig. Sie leiten die Kraft einzelner Muskelfasern weiter und machen Bündel von Muskelfasern gleitfähig.
  • Definieren Körpferform: Das Gewebe schützt und stützt unseren Körper. Sie sorgen nicht nur für Struktur und die Umhüllung, sondern bestimmen auch unsere Körperform.
  • Körpereigender Stossdämpfer: schützt Muskeln und Organe bei abrupten Bewegungen und Sprüngen
  • Versorgung der Organe: Gefässe wie Arterien, Venen, Lymphe und Nerven verlaufen in diesem Bindegewebe.

Starkes Binde­ge­webe

Jeder Mensch hat ein anderes Bindegewebe. Die Bandbreite reicht von «extrem beweglich», also Menschen mit einem lockeren Bindegewebe, bis hin zu muskulösen, kompakten Personen. Diese haben ein festes Bindegewebe. Die meisten Menschen befinden sich jedoch nicht an einem der Enden dieser Bandbreite – sondern irgendwo dazwischen.

Was bringt Faszientraining?

Sobald man sich bewegt, trainiert man die Faszien. Bewegung ist also die Mittel für geschmeidige Sehnen, Bänder und für das gesamte Bindegewebe! Manche Trainer sind zudem von speziellen Methoden, wie zum Bespiel dem Fascial Strechting federnden Bewegungen überzeugt. Der Effekt solcher Methoden ist allerdings umstritten.

Wie lange geht es, bis sich Faszientraining bemerkbar macht?

Das Gewebe erneuert sich ständig. Belastungen und Bewegung regen diesen Prozess an. Der Körper tauscht nach einem Jahr circa die Hälfte des Fasziengewebes ausgetauscht – es braucht also etwas Geduld.

Zwar ist die Behandlung des Bindegewebes seit langer Zeit Teil physiotherapeutischer Massnahmen. Mit dem Trend der Faszienrollen hat sich Faszientraining aber weit verbreitet.
Rosalie Mutter, Sportwissenschaftlerin Msc.

Wozu braucht man eine Faszienrolle?

Mit einer Faszienrolle massiert man nicht nur die Faszien, sondern auch die Muskulatur und das gesamte Weichgewebe – der Begriff Faszienrolle ist also etwas missverständlich. Eine Massage mit einer solchen Rolle kann die Beweglichkeit verbessern und bei Muskelkater helfen. Vielen hilft zum Beispiel auch das Training mit dem Faszienball gegen Verspannungen oder Faszientraining für den Rücken

Welchen Einfluss hat das Bindegewebe auf Cellulite?

Bei Personen mit einem weichen Bindegewebe treten häufiger Cellulite und Schwangerschaftstreifen auf, während Personen mit festerem Bindegewebe beispielsweise eher zu Achilles­sehnen­rissen neigen. Männer haben tendenziell ein eher festeres Bindegewebe und Frauen neigen zu einem weicheren Fasziengewebe. Aber aufgepasst: Das ist eine Tendenz. Es kann auch umgekehrt sein. 


Quellen:

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