Blutungsneigung

Zu einer vermehrten Blutungsneigung führt eine durch diverse Krankheiten oder Medikamente bedingte Störung der drei Hauptbestandteile der Blutgerinnung (einzel oder zusammen betroffen).

Überblick

Zu einer vermehrten Blutungsneigung führt eine durch diverse Krankheiten oder Medikamente bedingte Störung der drei Hauptbestandteile der Blutgerinnung (einzel oder zusammen betroffen). Dies sind die Gerinnungseiweisse, die Blutplättchen und die Gefässwand. Die Blutungszeit ist verlängert. Man leidet an spontanen oder vermehrten Blutungen inkl. Einblutungen in die Haut.

Symptome

  • Teils spontane Blutung ohne erkennbare Ursache
  • Kleine „scharfe“ Verletzungen (z.B. Schnitt- oder Stichverletzungen) bluten ungewöhnlich stark und lang oder nach kurzer Zeit erneut
  • Anhaltendes Nasenbluten, Nachblutung nach Zahnarztbehandlung oder Operationen
  • Stumpfe Verletzungen, wie eine Prellung oder Verstauchung, bewirken Blutaustritt, in die Muskulatur und unter die Haut
  • Punktförmige Hautblutungen: deuten auf eine Störung im Bereich der feinsten Gefässe (Blutkapillaren) oder der Blutplättchen (Thrombozyten) hin
  • Flächige Blutungen: eher Hinweis auf Defekte von Gerinnungsfaktoren und Thrombozyten

Ursache und Behandlung

Ursachen

Störung auf Ebene der drei Hauptfaktoren der Blutgerinnung (einzenl oder zusammen betroffen)

Gerinnungseiweisse (Gerinnungsfaktoren) im Plasma (Blutflüssigkeit)
  • Bestimmte Gerinnungsfaktoren fehlen im Plasma, sind nicht in genügender Menge vorhanden oder nicht ausreichend reaktionsfähig
  • Typische Krankheitsbilder:
Zellen im zirkulierenden Blut (Blutplättchen oder Thrombozyten)
  • Zu geringe Produktion von Blutplättchen
  • Vermehrter Verbrauch, Abbau oder Zerstörung
    • Immunologische Vorgänge
    • Infektionen
    • Bei Thrombosen
    • Milzvergrösserung
  • Ungenügende Funktionsfähigkeit, Funktionseinbusse („Thrombozytopathie“)
    • schwere Allgemeinerkrankungen, wie Nierenversagen oder Krebserkrankungen
    • selten als angeborene Funktionsstörung.
    • Medikamentös als erwünschte Wirkung zur Bekämpfung von Thrombosen (erhöhte Blutungsbereitschaft als kalkuliertes Risiko)
    • Medikamentös als unerwünschte Nebenwirkung (einige Schmerzmittel, Rheumamittel und Antibiotika)
Die Gefässwand (besonders von kleinen und feinsten Arterien)

Weiterer Verlauf in der Arztpraxis / im Spital

Mögliche Untersuchungen
  • Blutuntersuchung (Fokus auf Gerinnungszeiten und Blutkörperchen)
  • Körperliche Untersuchung (Fokus auf Blutungszeichen)
Mögliche Therapien
  • Präparate (Zuführen fehlender Eiweisse, Faktoren oder Zellen)
  • Arzneimittel umdosieren oder absetzen (z.B. vor einer Operation)
  • Behandlung der Grundkrankheit

Was kann ich selbst tun?

  • Auf die Ursachen kann man kaum selbst Einfluss nehmen
  • Situationen mit Verletzungspotential möglichst meiden
  • Zahnarzt muss informiert sein, wenn eine verstärkte Blutungsneigung besteht
  • Bei medikamentöser Blutverdünnung (Antikoagulation):
    • Beim Auftreten von wiederholten oder unerklärlichen Blutungen Einnahme des Präparates stoppen und sogleich den Arzt aufsuchen

Wann zum Arzt?

  • Häufiges und schnelleres Auftreten von Blutergüssen als früher
  • Plötzliches, unerklärliches Entstehen von punktförmigen, roten Blutungen (Grösse eines Stecknadelkopfes) in der Haut
  • Haut- oder Schleimhautblutung, die ungewöhnlich lange andauert (mehr als 30 Min.) oder immer wieder erneut auftritt
  • Plötzliche, unerklärbare Blutungen bei Einnahme von Antikoagulantien („Blutverdünner“)
  • Blutungen aus Darm, Harn- oder Atemwegen (Bluthusten)

Synonyme

Erhöhte Blutungsneigung, Hämorrhagische Diathese, Pathologische Blutungsneigung, Koagulopathie

Haftungsausschluss

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