Colitis ulcerosa

Die Colitis ulcerosa ist eine chronisch-entzündliche Darmkrankheit der Dickdarmschleimhaut und unbekannter Ursache.

Überblick

Die Colitis ulcerosa ist eine chronisch-entzündliche Darmkrankheit der Dickdarmschleimhaut und unbekannter Ursache. Typisch ist ein schubweiser Verlauf mit Phasen relativen Wohlbefindens und Episoden mit krampfartigen Bauchschmerzen und blutig-schleimigen Durchfällen. Eine spezielle Diät oder andere Massnahmen zur Verhinderung sind nicht bekannt.

Symptome

  • Verlauf
    • Erster Krankheitsschub beginnt akut innerhalb weniger Tage oder allmählich und dauert vier bis acht Wochen
    • Im Anschluss teilweise mehrmonatige oder sogar mehrjährige Rückbildungsphase
    • Teilweise von Beginn an chronischer Verlauf
    • Entzündung bei 50% der Fälle auf die untersten Abschnitte des Dickdarms begrenzt
    • Übrige Fälle: Ausbreitung im Dickdarm allmählich aufsteigend, bei ca. 20% ganzer Dickdarm betroffen
  • Hauptsymptom: blutig-schleimige Durchfälle
    • Bis zu 20 Entleerungen täglich
  • Krampfartige Schmerzen im Unterbauch und in der Afterregion
    • Bestehen anlässlich der Stuhlentleerungen
    • Schmerzhafter Stuhldrang (Tenesmen)
    • Schmerzmaximum tendenziell links
  • Übelkeit, Blähungen und Appetitverlust
    • Gewichtsabnahme
  • Müdigkeit, Leistungsabfall
  • Mangelernährung
  • Seltener: Fieber, Herzrasen (Tachykardie)
Weitere Risiken und Spätfolgen
  • Begleiterkrankungen anderer Organe bei 10 bis 20% der Fälle (seltener als beim Morbus Crohn)
  • Arthritis und Osteoporose
  • Seltener Entzündungen der Haut, der Mundschleimhaut, der Augen oder der Leber
  • Ferner Entzündungen der Gallenwege, Gallensteine, Nierensteine
  • Darmkrebs
    • Erkrankungsrisiko steigt mit der Zeitdauer, während der sich Krankheitsschübe entwickeln
    • Risiko deutlich erhöht, wenn gesamter Dickdarm betroffen

Ursache und Behandlung

Ursachen

  • Ursache aktuell noch unbekannt
  • Genetische Krankheitsneigung vermutet
    • Familiäre Häufung: Wichtigster unabhängiger Risikofaktor
  • Diskutiert werden ausserdem: Umweltfaktoren, Rauchen, Ernährung, Nahrungsmittelunverträglichkeit, psychische Belastung

Weiterer Verlauf in der Arztpraxis / im Spital

Mögliche Untersuchungen
  • Schlüsseluntersuchung: Darmspiegelung (Koloskopie) mit Entnahme von Gewebeproben
  • Ultraschall (Sonographie)
  • Blutuntersuchung
  • MRI (Magnetresonanztomographie)
  • CT (Computertomographie)
Mögliche Therapien
  • Akuter Schub: Ernährung gem. fachkundlicher Beratung unerlässlich
  • Infusionen: Flüssigkeitszufuhr bei schweren, stark entwässernden Durchfällen
  • Medikamentös
    • Unterdrückung und Modulation des Immunsystems (z.B. mit Cortison, Azathioprin, Tacrolimus, und TNF-Blocker)
    • Antibiotika sind seltener angezeigt
    • Beschwerdefreie Zeit: Erneutes Aufflammen der Entzündung mit medikamentöser Erhaltungstherapie verhindern
  • Gründe für eine Operation:
    • Keine Besserung oder zu starke Nebenwirkungen durch Medikamente
    • Darmperforation (Durchbruch), Bauchfellentzündung oder unstillbare Blutung

Was kann ich selbst tun?

  • Ernährung
    • Spezielle Diät oder andere Massnahmen zur Verhinderung nicht bekannt
    • Beschwerdefreie Intervalle: Darmschondiät kontrovers beurteilt (unerlässlich bis nutzlos)
    • Jeder Betroffene ermittelt die für ihn geeignete Nahrung am besten selbst, unterstützt durch fachkundige Beratung
  • Bei schwerer Erkrankung: Psychotherapeutische Unterstützung suchen (Empfehlung)
  • Betroffene sollten selbst den Verlauf gut beobachten
  • Besuch einer Selbsthilfegruppe: Tipps und Hilfestellungen (s. unten bei "Weitere Informationen")

Jetzt persönliche Vorsorgeempfehlung erhalten.

Wann zum Arzt?

  • Wiederholte Bauchschmerzen und Durchfall ohne erkennbare Ursache
  • Schleimiger Durchfall mit Blutbeimengungen
  • Unklare Gewichtsabnahme
  • In jedem bestätigten Fall:
    • Bei Anzeichen eines Schubes rasch Arzt aufsuchen (ermöglicht eine besonders konsequente Therapie)
    • Kontinuierliche ärztliche Betreuung und Langzeittherapie erforderlich
    • Therapie überwachen und immer wieder anpassen
    • Nur so können Komplikationen rechtzeitig erkannt werden
  • Schwangerschaft und Colitis ulcerosa
    • Krankheit stellt kein Hindernis dar
    • Schübe oder Rezidive (Rückfälle) besonders im ersten Schwangerschaftsdrittel sind typisch
    • Eine laufende Überwachung durch die Gynäkologin und den Gastroenterologen ist selbstverständlich

Weitere Informationen

Selbsthilfe Schweiz
www.selbsthilfeschweiz.ch 

Schweizerische Morbus Crohn/Colitis ulcerosa-Vereinigung (SMCCV)
www.smccv.ch

Synonyme

Colitis ulcerosa

Haftungsausschluss

Die CSS übernimmt keine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit der Angaben. Die publizierten Angaben ersetzen in keinem Fall den fachkundigen Rat von Arzt und Apotheker.